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Hedwig Dohm:
Sommerlieben
Freiluftnovelle

Vielleicht konnten Sie in diesem Jahr Ihren Urlaub an der Ostsee verbringen oder aber Corona hat Sie erneut daran gehindert, Ferientage in einem Seebad zu genießen ... In beiden Fällen empfehle ich Ihnen eine wiederentdeckte und wieder zugängliche Novelle von Hedwig Dohm, erstmals veröffentlicht im Jahr 1909 unter dem Titel „Kinder, Tanten und allerhand Leute im Novellenzyklus Sommerliebe. Die Protagonistin – Marie Luise -  jedenfalls verbringt einige Wochen der „Sommerfrische“ auf Usedom, um dort auf die Kinder ihres (inzwischen alleinstehenden) Schwagers aufzupassen. In vielen Briefen an den Schwager berichtet sie akribisch und zunehmend sarkastisch vom Leben in den Kaiserbädern, von skurrilen Begegnungen und gewinnsüchtigen Vermietern, von Standesdünkel und Antisemitismus, von ungelenken Verehrern und Abenteuern mit den Kindern. Mit ihrem sozialkritischen und genauen Blick beschreibt Hedwig Dohm eine/ihre Zeit, deren Auswüchse auch heute noch durchaus zu beobachten sind. Lange Zeit hält man das Büchlein für einen amüsant zu lesenden Reisebericht, bis sich zum Schluss das wahre Motiv der Briefeschreiberin offenbart. Aber lesen Sie selbst!

Hedwig Dohm war eine herausragende Vorkämpferin für Frauenrechte (und Großmutter von Katja Mann), eine „Ikone der Frauenbewegung“, die in ihren zahlreichen Schriften für Gleichstellung, Bildung und Kinderrechte kämpfte. Erst in einer späten Lebensphase nutze sie auch die Möglichkeiten der „schönen“ Literatur, um ihre Ideen populär bekannt zu machen. Und das ist ihr in dieser kleinen Novelle ganz ohne erhobenen Zeigefinger gelungen.

Und wenn Sie sich noch ein bisschen Urlaubsfeeling in den Alltag herüberretten wollen, dann besorgen Sie sich die neue CD von Quadro Nuevo „Mare“ – Lebensfreude pur!

 

Verlag Ebersbach & Simon

Dortmund 2013

128 Seiten

16.80 €

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