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Der
Roland Berger Preis für Menschenwürde 2010

Am 26. April 2010 wurde der Roland Berger Preis für Menschenwürde bereits zum dritten Mal verliehen. Geehrt wurde Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl († 2017). Hessens Ministerpräsident a.D. Roland Koch nahm den Preis stellvertretend für Helmut Kohl entgegen, der krankheitsbedingt nicht anwesend sein konnte. Laudator war der ehemalige polnische Außenminister Władysław Bartoszewski († 2015).

Dr. Helmut Kohl

Helmut Kohl erhielt den Roland Berger Preis "für sein historisches politisches Lebenswerk, das in der Vertiefung der europäischen Integration und in der Wiedervereinigung Deutschlands sowie dessen Eingliederung in das vereinigte Europa und das westliche Bündnissystem seinen Höhepunkt gefunden hat. Helmut Kohl vollendete die deutsche Einheit, als sich die historische Chance dazu bot." So die Begründung des Preisvergabekomitees der Roland Berger Stiftung.

Den promovierten Historiker Helmut Kohl, der am 3. April 2010 seinen 80. Geburtstag feierte, prägte seit jeher die tiefe Überzeugung, dass die Einheit Deutschlands eine europäische Integration erst bedingt. Menschenrechte und Menschenwürde zu fördern und der Wille, Deutschland als verlässlichen Bündnispartner in der NATO und Europäischen Gemeinschaft zu verankern, begründeten sein politisches Handeln. Letztlich hat die Vision eines einigen Europas den Kanzler der Einheit nach dem Mauerfall auch seinen Weg zur Vollendung der Einheit Deutschlands gewiesen.

"Die welthistorische Umwälzung der Jahre 1989/90 hat viele Väter", so der Politikwissenschaftler Professor Werner Weidenfeld, "die Solidarnosc-Bewegung Polens als Stachel im kommunistischen Fleisch seit 1980; Michael Gorbatschows Reformen im Zeichen von Offenheit (Glasnost) und Umbau (Perestroika), die 1987 im sowjetischen Verzicht auf das Monopol der Wahrheit und damit konsequenterweise der Macht gipfelten; Ungarns Öffnung des Eisernen Vorhangs zu Österreich im Frühjahr 1989, der vielen DDR-Bürgern den Weg in die Freiheit ebnete; schließlich die Menschen der DDR, die im Herbst 1989 mutig und entschlossen die menschenverachtende Mauer zwischen Ost und West zum Einsturz brachten und das SED-Regime in die Knie zwangen. Helmut Kohl jedoch erkannte als erster Politiker die Größe und Chance dieses historischen Augenblicks.

Um sinnloses Blutvergießen zu vermeiden, setzte Helmut Kohl nach dem Mauerfall zunächst auf die Vermeidung eines anarchistischen Chaos. Noch war unabsehbar, wie die Ost-Berliner Staatsführung, aber auch wie Moskau reagieren würde. Gleichzeitig wagte er mit seinem Zehn-Punkte-Plan vom 28. November 1989 als erster Politiker, die deutsche Einheit nicht nur zu erhoffen und zu erträumen, sondern ihre Verwirklichung auch praktisch, operativ in Angriff zu nehmen. Die Reaktion der Ostdeutschen auf seinen Besuch in Dresden am 19. Dezember 1989 überwältigte Helmut Kohl. Die Chöre 'Wir sind das Volk' und 'Wir sind ein Volk' bestätigten ihn. Ab jetzt agierte er strategisch zielgenau, handfest und praktisch auf die deutsche Einheit hin; eine Einheit, die keine Ängste vor einem neuen großen Deutschland schüren, sondern Deutschlands historische Verantwortung für eine friedliche und demokratische Welt zementieren sollte.

Die Eigenerfahrungen in Kriegs- und Nachkriegszeit haben Helmut Kohl den Wert von Menschenwürde, Freiheit und Demokratie gelehrt. Und so war der 3. Oktober 1990 für ihn die Erfüllung nicht nur seines politischen Lebens: 'Für mich ist dieser Augenblick einer der glücklichsten in meinem Leben'."

Helmut Kohl verstarb am 16. Juni 2017. 

Highlights der Preisverleihung 2010

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