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Auf den Spuren von Clemens von Pirquet in Wien:
Die Else Kröner Fellowship Summer School 2023

Sich über mehrere Tage hinweg mit einem speziellen medizinischen Schwerpunktthema zu befassen, dabei unter Anleitung von Experten ihres Faches Praxis und Theorie ganz eng miteinander zu verknüpfen und nebenher auch ausreichend Zeit zu haben, um fremde Orte zu erkunden (selbstverständlich unter medizinischen Gesichtspunkten!) – das sind Zweck und Ziel der Summer School im Rahmen der Else Kröner Fellowship, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfand.

Stand im letzten Jahr in Lenggries das Thema „Sport & Medizin“ im Fokus, so machten sich die Fellows diesmal Anfang Juni auf nach Wien, um dort drei Tage lang auf den Spuren des Allergiepioniers Clemens von Pirquet zu wandeln und sich intensiv mit dem Thema Allergie zu befassen.

Seit Beginn der Else Kröner Fellowship 2020 besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien, insbesondere mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung, die das Programm seit drei Jahren mit digitalen Seminarangeboten zu verschiedenen medizinischen Schwerpunktthemen unterstützen. So war die Freude auf allen Seiten sehr groß, einander nun endlich live außerhalb von Zoom begegnen zu können. 

Assoc. Prof. Eva Untersmayr-Elsenhuber, MD, PhD (Fachärztin für Immunologie, Leiterin der gastrointestinalen Forschungsgruppe am Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien)

Zu Beginn stand eine einführende Vortragsreihe mit Expertinnen aus der Allergieforschung auf dem Programm, die den Fellows einen grundlegenden Überblick über Allergieentstehung, Therapiemöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen gaben und auch den historischen Bezug zu Wien herstellten. Ein besonderes Highlight war für die Gruppe ein Vortrag zum Thema „Allergie und Bauernhofeffekt“, bei dem erläutert wurde, warum Kinder, die auf einem Bauernhof groß werden, ein niedrigeres Allergierisiko haben und warum dies primär für Betriebe der Rinderzucht gilt.

Auch die Praxis kam nicht zu kurz und so konnten die Fellows bei einem Besuch in der Pulmologischen Abteilung am Wiener Kindergesundheitszentrum selbst Prick-Tests sowie FeNo-Messungen durchführen und ihre Lungenfunktion testen. Tatsächlich hat jeder Fellow am Ende seinen eigenen Befund mitbekommen (neben dem Wissen, wie Standardallergieuntersuchungen funktionieren und was sie aussagen).

Am zweiten Tag durften die Fellows dann im Vienna Open Lab selbst in die Forscherrolle schlüpfen und den Gehalt von Nüssen in verschiedenen Lebensmitteln nachweisen. Dabei hat sich gezeigt, wie sehr die Stipendiaten vom Naturwissenschaftlichen Propädeutikum profitiert haben, das die meisten von ihnen im Schuljahr 2021/22 absolviert haben: Die an sie gestellten Aufgaben und erforderlichen Untersuchungen haben sie souverän gemeistert. 

 

Und schließlich waren die Else Kröner Fellows am letzten Tag auch zu Gast bei TissueGnostics, einem aus Wien stammenden Medizintechnik-Unternehmen, das bildgebende Verfahren entwickelt und weltweit tätig ist. Ein absoluter Höhepunkt war die Grußbotschaft des CEO Rupert Eckert, der aufgrund einer USA-Reise leider nicht persönlich anwesend sein konnte, es sich aber nicht nehmen ließ, für unsere Fellows einen halbstündigen, höchst motivierenden und inspirierenden Zoom-Vortrag einzuspielen, der die Gruppe noch einmal so richtig angespornt hat. Sein wohlgemeinter Rat an die Gruppe: „Focus on what you are best at, whether it is mainstream or not. Because you can only win in a field, which you love to work in rather than being forced into.”

Das Rahmenprogramm der Summer School 2023 führte die Else Kröner Fellows u.a. in die medizinhistorische Sammlung des Josephinum, wo sich alle schwer beeindruckt zeigten, mit welcher Präzision hier bereits vor 240 Jahren Wachsmodelle des menschlichen Körpers als Lehrobjekte hergestellt wurden.

Bei allem medizinischen In- und Output in diesen drei Tagen kam natürlich das klassische Sightseeing auch nicht zu kurz (auch wenn dieses leider doch zu oft im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen ist…). Ihre Freizeit durften die Fellows eigenständig gestalten und so gab es die unermüdlichen Museumsbesucher, die versuchten, so viele Museen wie möglich unterzubringen (ganz hoch im Kurs war die Albertina, aber auch das Naturhistorische Museum nahmen einige noch mit), während andere in den Regenpausen einfach durch die Innenstadt flanierten und die wunderschöne Architektur auf sich wirken ließen. Und ein Foto mit dem „Steffl“ (Stephansdom) als einem der wichtigsten Wahrzeichen Wiens musste natürlich auch sein.

Am Ende waren sich alle einig: Wien ist schon eine richtig tolle, lebenswerte Stadt. Wer weiß, vielleicht verschlägt es den einen oder anderen noch zum Studium dorthin.