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Unsere Stipendiaten als Wissenschaftler

Naturwissenschaftliches Propädeutikum geht in die 2. Runde

Was haben eine leere Holzkiste, ein Karton mit verschiedenen Bau- und Büromaterialien und eine Tüte mit Quinoa Samen miteinander zu tun? Auf den ersten Blick nicht unbedingt viel, aber: Unsere Stipendiaten wurden mit diesen Utensilien erneut gleich zu Beginn des Naturwissenschaftlichen Propädeutikums unter Federführung von Christoph Hammer (Lehrer für Mathematik, Physik und Astronomie i.R., ehemaliger Projektleiter der SINUS-Programme in Bayern und Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten) ins sprichwörtliche kalte Wasser geworfen, als es darum ging, eine fest verschlossene „Black Box“ samt ihrer Inhalte möglichst originalgetreu nachzubauen. 

Als Hilfsmittel standen dazu neben dem eigenen Gehör lediglich Magnete zur Verfügung. Es wurde fleißig geschüttelt und gelauscht, gepackt, umgepackt, ja, sogar Büroklammern penibelst gezählt, wieder geschüttelt – bis die einzelnen Gruppen am Ende mit ihrem Ergebnis zufrieden waren und ihre eigenen „Black Boxes“ präsentierten. Und auch wenn die Inhalte der Originalbox weiterhin ein Mysterium blieben, schienen die Ergebnisse dem „Master“ ziemlich nahe zu kommen.

Anhand dieses kniffeligen, aber sehr aufschlussreichen Experiments konnten die Stipendiaten schon am ersten Tag die Grenzen ihrer Sinneswahrnehmung im wissenschaftlichen Erkenntnisweg ausloten und kamen zu einer wichtigen Einsicht: Es gibt eben nicht nur den einen Lösungsweg in der Wissenschaft.

Am nächsten Morgen machte sich die Gruppe auf den Weg nach Germering, wo wir erneut am Max-Born-Gymnasium zu Gast sein durften. Einen ganz herzlichen Dank an dieser Stelle für die tolle Unterstützung, ohne die das Propädeutikum in dieser praxisintensiven Form nicht möglich wäre! Zwei Tage wurde hier fleißig experimentiert. Los ging es mit einer physikalischen Aufgabe, die Thomas Frank (Lehrer für Physik am Otto-von-Taube-Gymnasium in Gauting) stellte: In zwei Gruppen sollten die Stipendiaten den Ortsfaktor "g" mittels eines Fadenpendels bestimmen und dazu jeweils eine unterschiedliche Methode anwenden. Während die eine Gruppe mit dem Smartphone arbeitete, standen der anderen verschiedene Sensoren zur Verfügung.

Am zweiten Tag ging es dann unter Anleitung von Florian Bernhard, Lehrer für Chemie und Biologie am Ammersee-Gymnasium Dießen, in den Chemiesaal: Hier wurden die Stipendiaten zunächst mit Schutzkleidung ausgestattet und sollten dann ebenfalls in zwei Gruppen den Koffeingehalt von verschiedenen Getränken bestimmen. Diesmal war der Lösungsweg völlig frei.

Beide Aufgaben waren für die Stipendiaten unterschiedlich herausfordernd, manchen lag das physikalische Arbeiten mehr, andere wiederum brachten mehr Wissen aus dem Chemieunterricht mit, aber alle widmeten sich beiden Aufgabenstellungen mit höchster Konzentration und gaben sich erst zufrieden, als sie zu einem für sie überzeugenden, nachvollziehbaren Ergebnis gekommen waren. Nicht einmal die hochsommerlichen Temperaturen draußen an diesem Wochenende brachten sie aus der Ruhe…

Ein Programmhöhepunkt war für alle Stipendiaten ein Vortrag von Dr. Christina Beck von der Max-Planck-Gesellschaft. Unter dem Titel „Warum Darth Vaders Lichtschwert (noch) nicht funktioniert“ sprach sie über die besonderen Herausforderungen der Wissenschaftskommunikation und sensibilisierte die Gruppe dafür, Information von Desinformation insbesondere in sozialen Medien zu unterscheiden.

Abschließend präsentierten alle Gruppen die Ergebnisse aus ihren Forschungsarbeiten der letzten Tage und dabei wurde wieder einmal deutlich, wie gewinnbringend das Propädeutikum für naturwissenschaftliche interessierte Schüler ist. Alle waren sich einig, dass sie aus dem eigenständigen Planen, Durführen und Auswerten der Experimente enorm viel mitnehmen konnten. Und oben drein hat es auch noch einen Heidenspaß gemacht!

Jetzt liegt es an den Stipendiaten, aus einer Reihe von Vorschlägen ihr Thema für die eigenständige Projektarbeit zu wählen, mit denen sie sich in den nächsten Monaten entweder alleine oder im Team befassen werden. Einen Zwischenstand dazu wird es am 11. November geben, dann nämlich kommt die Gruppe zu einem Arbeitstreffen mit dem Projektteam auf Zoom zusammen.