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Im Gespräch mit dem Förderer

Dr. Alexander Lehmann studierte Biologie in Heidelberg und promovierte in Frankfurt am Main. Seine Forschung an der Universität Heidelberg und dem Max-Planck-Institut für Biophysik drehte sich um die Signalübertragung zwischen Nervenzellen, und um die Frage, wie diese miteinander verschaltet sind, um Sinneseindrücken effizient zu verarbeiten. Bei der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung entwickelte er unter anderem Schulprojekte zum Thema Hirnforschung und verantwortet nun bei der Else Kröner-Fresenius-Stiftung verschiedene Förderlinien im Bereich der Wissenschaftlichen Förderung.

Herr Dr. Lehmann, die Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Wissenschaft und unterstützt humanitäre Projekte im medizinischen Bereich. Die wissenschaftliche Exzellenz und den medizinischen Nachwuchs zu fördern sind von Beginn an Ihre Leitmotive. Mit der Else Kröner Fellowship unterstützen Sie aber erstmals auch Schülerinnen und Schüler. Was hat Sie dazu bewogen?
Die Förderung des medizinisch-wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein ganz zentrales Anliegen der EKFS. Die Projekte oder Förderlinien setzten bislang tatsächlich frühestens bei der Förderung von Promovierenden in der Medizin ein. Wir fanden die Idee überzeugend, schon in der gymnasialen Oberstufe anzusetzen und Stipendiatinnen und Stipendiaten des Deutschen Schülerstipendiums gezielt zu fördern und auf das Medizinstudium vorzubereiten. Also entschlossen wir uns 2019, diese neue Form der Förderung auszuprobieren. Wir waren sehr gespannt ob es auch in der Umsetzung funktioniert, zumal das Programm in Deutschland sicherlich einmalig ist. Der bereits jetzt sichtbare Erfolg der Fellowship, die von der Roland Berger Stiftung so hervorragend ausgearbeitet wurde, spricht für sich.   
 

Die Namensgeberin der Else Kröner-Fresenius-Stiftung war eine beeindruckende, starke Persönlichkeit, die trotz schwerer Schicksalsschläge in ihrer frühen Kindheit konsequent ihren Weg gegangen ist und die sich durch Mut, Offenheit und ein großes Interesse für ihre Mitmenschen ausgezeichnet hat – es könnte kein passenderes Vorbild für unsere Stipendiaten geben! Worin sehen Sie die besonderen Herausforderungen – und Chancen – für angehende Mediziner heutzutage? 
Eine Herausforderung sehe ich, wie in vielen anderen Berufsfeldern auch, in der starken Verdichtung von Arbeitsprozessen. Die fehlende Zeit in der Klinik und der Praxis wirkt sich auch auf die Ausbildung von jungen Menschen im Gesundheitssystem aus. Das bestimmt dann natürlich umso mehr die ersten Schritte im Berufsleben. „Chancen“ liegen meiner Meinung nach in der schnell fortschreitenden Entwicklung von Diagnose- und Therapiemöglichkeiten. Die medizinische Forschung ist einfach ein spannendes Tätigkeitsfeld und gerade an der Schnittstelle zwischen Forschung und klinischer Anwendung öffnen sich viele neue Felder.


Ihre Unterstützung geht weit über das Finanzielle hinaus: Immer wieder vermitteln Sie neue Kontakte aus Ihrem hochkarätigen Netzwerk – in der Regel Ärzte oder Vertreter aus der medizinischen Forschung – als Tutoren oder Referenten im Rahmen der Else Kröner Fellowship. Auf welche Resonanz stoßen Sie hier bei der „Akquise“?
Die Resonanz ist immer positiv! Die meisten Mediziner und Forscher, die wir aus unserem Netzwerk fragen, müssen nicht lange überlegen – trotz ihrer vielen sonstigen Verpflichtungen. Oft führt dann ein erster Kontakt direkt zu einem ehrenamtlichen Engagement als Tutor für die Else Kröner Fellows. Diese Begeisterung für das Programm findet sich übrigens auf allen Karrierestufen - vom Studenten oder Doktoranden bis hin zur Universitätsprofessorin und Klinikdirektorin. Alle wollen die Fellows durch persönliches Engagement unterstützen.  


Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Mediziner aus?
Die Basis dafür ist einerseits sicherlich die fachliche Kompetenz bzw. ein profundes Wissen über Diagnose und Therapieoptionen. Ein gutes Händchen für den Patienten und Kommunikation, die über die rein „technische“ Behandlung hinausgehen, sind aber meiner Meinung nach genauso wichtig.

A. Lehmann bei der Schulung der Else Kröner Fellows zum Projekt "Wir sind Hirnforscher" mit den Münchner Kindl-Stipendiaten im Dezember 2022 in München.

Und was möchten Sie unseren Fellows als Mediziner von morgen mit auf den Weg geben?
Behaltet Eure Offenheit und Eure Neugier, die Euch bisher als Kompass geholfen haben! Ziele ändern sich manchmal oder werden nicht oder nur teilweise erreicht. Das ist aber egal, so lange Ihr diesem Kompass folgt. Die EKFS wünscht Euch jedenfalls auf Eurem Berufsweg viel Erfolg und alles Gute!